Berufsunfähigkeit – Mythen und Wahrheit

Finanzcoaching Versicherungen

Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Arbeitsunfähigkeit – was ist was?

Berufsunfähig, erwerbsunfähig, arbeitsunfähig – ist das nicht alles dasselbe?
Wenn du schon so fragst, dann lautet die Antwort wohl: Nein.
Lass uns das Ganze mal auseinandernehmen.

Hinweis: Die Dienstunfähigkeit bei Beamten lasse ich heute bewusst außen vor – dazu gibt’s bald einen eigenen Blogpost.


🩺 Arbeitsunfähigkeit – der Klassiker mit dem Krankenschein

Arbeitsunfähig bist du, wenn du aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend nicht arbeiten kannst.
Krankenschein? Klar, kennt jeder. Ist erstmal nichts Dramatisches – zumindest nicht in den ersten sechs Wochen.

Was passiert in dieser Zeit?
Du bekommst ganz normal dein Gehalt weiter – Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.

Aber Achtung:
Diese sechs Wochen gelten pro Krankheit. Wenn du danach immer noch nicht fit bist, geht’s weiter mit…


💸 Krankengeld – weniger Geld, mehr Sorgen?

Nach den sechs Wochen springt deine Krankenkasse ein – mit dem sogenannten Krankengeld.
Das bekommst du nur auf Antrag, aber keine Sorge: Der kommt automatisch, weil dein Arbeitgeber die Kasse informiert.

Wie viel gibt’s?
Etwa 70–75 % deines Netto-Gehalts.
Jetzt mal ehrlich: Kommst du damit klar?
Nicht nur existieren – leben?

Wenn du hier ins Grübeln kommst: Sprich mit mir oder einem fairen Berater deines Vertrauens. Es gibt Lösungen.

Wie lange gibt’s Krankengeld?
Maximal 78 Wochen – also rund anderthalb Jahre. Und dann?


🚧 Nach dem Krankengeld – was passiert danach?

Wenn du nach 78 Wochen immer noch nicht arbeitsfähig bist, wirst du „ausgesteuert“.
Dann hast du folgende Optionen:

  1. Arbeitslosengeld I beantragen – aber nur, wenn du dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehst.
  2. Wenn das nicht geht: Bürgergeld (früher Hartz IV).

Tipp: Beantrage rechtzeitig! Am besten sechs Wochen vor Ablauf des Krankengeldes. Die Bearbeitung kann dauern.


🧠 Erwerbsminderung – wenn Arbeiten dauerhaft nicht mehr geht

Vielleicht bist du nicht nur vorübergehend krank, sondern dauerhaft erwerbsgemindert.
Dann kannst du eine Rente wegen Erwerbsminderung bei der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) beantragen.

Was sind die Voraussetzungen?

  • 36 Monate Pflichtbeiträge in den letzten 5 Jahren
  • 5 Jahre Versicherungszeit insgesamt
  • Teilweise erwerbsgemindert: Du kannst weniger als 6 Stunden täglich arbeiten
  • Voll erwerbsgemindert: Du kannst weniger als 3 Stunden täglich arbeiten

Das wird natürlich ärztlich geprüft – und das kann dauern.
In dieser Zeit hast du oft keine Einkünfte, außer evtl. ALG I oder II.


📉 Die Höhe der Erwerbsminderungsrente – reicht das?

Die durchschnittliche volle Erwerbsminderungsrente liegt bei 700–800 € monatlich.
Dazu darfst du bis zu 6.300 € jährlich hinzuverdienen – also etwa ein Minijob.

Teilweise Erwerbsminderung?
Dann gibt’s etwa die Hälfte – aber du darfst mehr dazuverdienen: bis zu 15.130 € jährlich.

Klingt wenig? Ist es auch. Und das, obwohl du in jedem Beruf nicht mehr arbeiten kannst – nicht nur in deinem alten Job.


🧠 Hauptursache: Psyche

Laut der Deutschen Rentenversicherung Bund sind 42,7 % der Erwerbsminderungen auf psychische Erkrankungen zurückzuführen.
Fast die Hälfte! Und der Trend zeigt: Es werden mehr.


📊 Zahlen & Fakten

  • Jährlich: 170.000–200.000 neue Fälle
  • Stand Juli 2024: 1,76 Millionen Menschen beziehen Erwerbsminderungsrente
  • 40–44 % der Anträge werden abgelehnt
  • Viele bekommen stattdessen eine Reha – die solltest du unbedingt antreten!

🧾 Fazit Teil 1

✅ Krankengeld – zeitlich begrenzt und nicht existenzsichernd
✅ Erwerbsminderungsrente – schwer zu bekommen, oft zu niedrig
❓ Was fehlt? Die private Berufsunfähigkeitsversicherung

Und genau darum geht’s im zweiten Teil dieses Blogposts.
Mythen, Irrtümer und echte Absicherung – wir räumen auf!


Berufsunfähigkeit – Teil 2: Warum du deine „Gelddruckmaschine“ absichern solltest

Jeder vierte scheidet unfreiwillig frühzeitig aus dem Erwerbsleben aus.
Die Folgen? Kein Urlaub mehr, keine Dauerkarte fürs Stadion, keine Festivals – kurz: Lebensqualität adé.

Erinnerst du dich an die durchschnittliche Erwerbsminderungsrente?
Etwa 800 € monatlich. Im Schnitt. Und abhängig von deinem Bruttogehalt.
Willst du wirklich so leben müssen? Ich denke nicht.


💬 „Die zahlen doch eh nicht!“ – Ein Mythos?

Versicherer zahlen dann, wenn du:

  • Bedingungsgemäß berufsunfähig bist
  • Deine Beiträge regelmäßig gezahlt hast
  • Bei der Gesundheitsprüfung ehrlich warst

Wenn diese drei Punkte erfüllt sind, zahlt ein seriöser Versicherer auch.
Deshalb ist es so wichtig, genau hinzuschauen, bei wem du diese Versicherung abschließt.


🧐 Wie finde ich den richtigen BU-Versicherer?

Achte auf:

  • Finanzkraft: Damit dein Geld auch sicher ist
  • Bedingungswerk:
    • Kein Ausschluss der abstrakten Verweisbarkeit
    • Konkrete Verweisbarkeit ist okay – wenn du einen vergleichbaren Job hast, brauchst du keine Rente
  • Definition der Berufsunfähigkeit:
    Standard laut VVG (§172):„Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge von Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.“

Gute Versicherer konkretisieren das so:

„Eine Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn der Versicherte infolge Krankheit oder Unfall seinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben kann. Nach einem Zeitraum von mindestens sechs Monaten kann von einer dauerhaften Einschränkung der Arbeitsfähigkeit ausgegangen werden.“


✅ Tipps für deine BU-Versicherung

  • Gesundheitsfragen: Fair und verständlich formuliert
  • Wahrheitsgemäße Angaben: Ehrlichkeit ist Pflicht – sonst droht Vertragskündigung wegen arglistiger Täuschung
  • Ratings checken: z. B. bei Morgen & Morgen
  • Fairer Berater: Der an dich denkt – nicht an seine Provision
  • Laufzeit: Bis 55, 60 oder 67 Jahre?
  • Beitragsstabilität: Können die Beiträge steigen?
  • Leistungsquote: Wie oft wird gezahlt – wie oft abgelehnt?

🧠 Psyche als häufigste Ursache

Wie schon im ersten Teil erwähnt:
Psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit.
Wenn du in den letzten 5 Jahren psychisch erkrankt warst, kann der Abschluss schwierig werden – aber es gibt Ausnahmen und Alternativen.
Sprich das offen mit deinem Berater an!


💡 Deine Arbeitskraft = Deine Gelddruckmaschine

Solange du keine echte Gelddruckmaschine im Keller hast, ist deine Arbeitskraft genau das.
Also: Was würdest du besser absichern als deine Einnahmequelle Nr. 1?

Rechenbeispiel:
Netto-Einkommen × 12 × Jahre bis zur Rente = Wert deiner Arbeitskraft


💰 „BU ist zu teuer!“ – Wirklich?

Du zahlst monatlich 20–100 € für deine Autoversicherung.
Was hat dein Auto gekostet?
Die BU-Versicherung kostet ähnlich viel – schützt aber deine Existenz.


🧾 Fazit

  • Berufsunfähigkeit kann jeden treffen – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch
  • Die gesetzliche Absicherung reicht nicht aus
  • Eine private BU-Versicherung ist unverzichtbar
  • Lass dich fair beraten – und triff eine Entscheidung, die dein Leben absichern kann

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1 thought on “Berufsunfähigkeit – Mythen und Wahrheit

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